Wanderausstellung über die Reichsbahn 1933-1945 im Leibniz-Gymnasium

Ausstellung

„Endstation Vernichtung“ – so lautet der Titel einer Ausstellung, die im Januar 2012 zwei Wochen lang im Leibniz-Gymnasium zu sehen war. Ihr Thema: Die Deutsche Reichsbahn in der Zeit des Nationalsozialismus.

Auf insgesamt 15 großen Bannern erzählt „Endstation Vernichtung“ grundlegend die Rolle der Deutschen Reichsbahn im „Dritten Reich“. Die Wanderausstellung umfasst eine Vielzahl von Texten, Fotografien und Audiobeiträgen, die einen zeitlichen und räumlichen Überblick über das Geschehene vermitteln: Die Reichsbahn leistete einen wesentlichen Beitrag zur Stabilisierung des NS-Staates, indem sie als Staatsunternehmen und wichtigstes Verkehrsmittel ihrer Zeit auch wirtschafts- und militärstrategische Ziele umsetzte. Der mustergültige Diensteifer und die loyale Pflichterfüllung vieler Bahnbeamter machten die Reichsbahn auch zum Träger nationalsozialistischer Ideologie und zum Medium der NS-Propaganda.

„Räder müssen Rollen für den Sieg“ ist ein bis heute bekanntes Motto der Reichsbahn im Krieg. Die vollständige Auslöschung aller europäischen Juden war ein zentrales Ziel des NS-Regimes. Auch diesen mörderischen Plan musste die Eisenbahn verwirklichen helfen – für viele hunderttausende Juden waren die Vernichtungslager im Osten Endstation. Das Kriegsende bedeutete schließlich auch für die Reichsbahn selbst eine Art Endstation. Die Deutsche Bahn setzt sich als ihre Erbin bis heute mit diesem Teil ihrer Tradition auseinander – auch das zeigt die Ausstellung.

Der Fachbetreuer Geschichte des Leibniz-Gymnasiums, Christof Böhm, zur Konzeption der Ausstellung: „Natürlich sind viele Bilder der Ausstellung bedrückend. Der Holocaust ist gar nicht von der Reichsbahn zu trennen – jeder Deutsche kennt das Foto des jüdischen Mädchens, das aus der Luke eines Güterwagens ins Freie schaut, und natürlich auch die Fotos vom Bahnhof in Auschwitz mit dem Durchfahrtstor unter dem Wachturm im Hintergrund. Trotzdem zeigt die Ausstellung viel mehr – nämlich wie die Menschen und Räder der Reichsbahn nolens volens in eine Kriegs- und Mordmaschine umfunktioniert wurden. Damit sollen sich unsere Schüler auseinandersetzen.“

Die Ausstellung lies sich daher nicht nur außerhalb des Unterrichts besuchen, sie wurde auch im Rahmen des Geschichtsunterrichts behandelt und stand darüber hinaus auch der interessierten Öffentlichkeit in der Eingangsaula des Leibniz-Gymnasiums offen.

Text, Fotos: Christof Böhm