Wer liebt wen?
Wer möchte denn dieses Jahr wieder mit in die Oper? Bei den Schülern des Musikkurses der Q12 des Leibniz-Gymnasiums Altdorf zeigt sich nun erstes Interesse. Oper? Wo? Wann? Während der Schulzeit? Nein. Schade, dennoch hatte sich der Großteil des Kurses – auch dank der Aussicht auf eine moderne Inszenierung von Xerxes – für einen Opernbesuch entschieden. In den nächsten Doppelstunden wurden dann Geld und Einverständniserklärungen (es ist ja schließlich eine Schulveranstaltung) eingesammelt und schon konnte einem schönen Opernbesuch nichts mehr im Weg stehen.
Am Abend des 21.01.19 trafen wir uns also alle gemeinsam – natürlich fein herausgeputzt – in der Vorhalle des Opernhauses. Der eigentliche Plan war, sich gemeinsam eine Einführung in das Stück anzuhören, doch das ist leider, vor allem aus zeit- und nur teilweise interessenstechnischen Gründen, etwas in den Hintergrund gerückt. Nach dem zweiten Gong saßen schließlich alle ganz brav auf ihren Plätzen im zweiten Rang, von dem aus man einen sehr guten Blick auf den Orchestergraben hatte. Dadurch hatten wir die Möglichkeit, die teils altertümlichen Instrumente zu bewundern, die es zur Zeit des Komponisten Georg Friedrich Händels gab. Ach ja stimmt, es ist ja eine moderne Inszenierung! Dies wurde nicht nur durch die Halfpipe, die als Bühnenbild diente, deutlich, sondern auch an den Kostümen der Opernsänger ersichtlich, die sich durch einen (leicht übertriebenen) Skaterstyle auszeichneten.
Die Handlung? Kurz zusammengefasst: ein Liebeschaos mit Happy End. Etwas ausführlicher: Xerxes der König trennt sich von seiner Geliebten Amastre, die ihn jedoch immer noch sehr mag, und verliebt sich in einen Baum, hier dargestellt durch ein Skateboard. Sein Bruder Arsamene und die schöne Romilda sind zusammen. Doch Xerxes verliebt sich in diese und Atalanta, Romildas Schwester, liebt Arsamene. Natürlich sind bei so einer Konstellation Lügen und Intrigen schon vorprogrammiert, die sich am Ende jedoch – zu unserer Überraschung – wieder auflösten. Für weitere Verwirrungen neben der eher komplizierten Handlung, sorgte zum einen die Rollenverteilung, Xerxes wurde von einer Frau gespielt. Zum anderen die auf eine Leinwand projizierten Interviews von Skatern vor dem Germanischen Nationalmuseum, deren Zusammenhang mit der Handlung sich uns nicht ganz erschlossen hat. Was sich aber tatsächlich als sehr gute Idee herausgestellt hat, war, dass die besagten „echten“ Skater auch in der Oper mitwirken durften, was dem Ganzen einen sehr authentischen Charakter gab. Im Großen und Ganzen – abgesehen von den nicht auf die Größe der heutigen Schüler angepassten und deshalb teilweise unbequemen Stühlen – war es ein echt gelungener Opernbesuch!
Vielen Dank Frau Baumann, dass Sie uns das auch dieses Jahr ermöglicht haben.
Fabienne Schnelle, Q12