Den Klimawandel verstehen – eine komplexe Aufgabe, die im Physikunterricht der 9. Jahrgangsstufe vom LehrplanPLUS aufgegriffen wird. Auch Dr. Cecilia Scorza von der LMU München machte sich mit ihrem Team Gedanken, wie man den Schülerinnen und Schülern den Klimawandel anschaulich begreifbar machen kann und entwickelte unter der Schirmherrschaft der Deutschen Physikalischen Gesellschaft den „Klimakoffer“- ein Koffer voll mit Experimenten, um Ursachen und Folgen des Klimawandels zu beleuchten und Handlungsoptionen aufzuzeigen.

Bereits im vergangenen Schuljahr hofften zwei Schülerinnen auf einen Klimakoffer, indem sie an einer Verlosung, die vom Bayerischen Staatsministerium für Umwelt und Verbraucherschutz finanziert wurde, teilnahmen. Fortuna war unserer Schule leider nicht gewogen.

Ein großes Glück ist es aber, dass die Schule einen großzügigen Förderer gefunden hat: Dr. Clifford W. Sell, Geschäftsführer der E-T-A Elektronische Apparate GmbH,  ermöglichte mit einer Spende der in Altdorf ansässigen, weltweit tätigen Firma die Anschaffung von zehn Klimakoffern sowie vier Wärmebildkameras im Wert von insgesamt über 4000 €. Die von Caritas-Werkstätten gefertigten Klimakoffer erreichten nach einigen Lieferverzögerungen im Mai die Schule und kamen am ersten Tag nach den Pfingstferien zum Einsatz. Im Rahmen der Spendenübergabe bedankte sich Frau Dr. Seutter als Schulleiterin insbesondere bei Herrn Dr. Sell und Frau Birgit Schmid (u. a. verantwortlich für Ausbildung und Praktika) für das Engagement sowie beim Förderverein der Schule, für den Frau Brigitte Wehner als Schatzmeisterin den symbolischen Scheck entgegennahm. Neben dieser finanziellen Unterstützung engagiert sich die Firma E-T-A am Leibniz-Gymnasium auch durch die Bereitstellung von Praktikumsplätzen für Schülerinnen und Schüler sowie durch weitere Angebote zur Zusammenarbeit. Dr. Sell berichtete vom Engagement der Firma beim Großprojekt des gerade im Bau befindlichen Kleinteilelagers der E-T-A, das nicht nur klimaneutral gebaut wird, sondern im Betrieb auch mehr Energie durch den Einsatz von Photovoltaik erzeugen wird als es verbraucht. Auch die damit einhergehende Neukonzeption einer deutlich verstärkten Wärmedämmung hat Vorbildcharakter. Dieses Engagement sowie die vom Geschäftsführer angesprochene und auch gelebte Verantwortung des Unternehmens für den Klimaschutz beeindruckte die Schülerinnen und Schüler einer 9. Klasse.

Im Anschluss befassten sich die Schülerinnen und Schüler spielerisch mit Verteilungs- und Gerechtigkeitsfragen rund um das Thema Klimawandel. Dabei wurde der Anteil verschiedener Länder am menschengemachten Klimawandel (Verteilung von Bevölkerung, Einkommen pro Kopf, CO2-Emissionen pro Kopf und Anteil an erneuerbarer Energie) zunächst geschätzt und anschaulich durch Personen, Stühle, Luftballons und Äpfel visualisiert. Die tatsächlichen Anteile sorgten für die ein oder andere Überraschung – und Erklärungsbedarf.

Schließlich folgten Herr Dr. Sell, Frau Schmid und Frau Dr. Seutter der Einladung von Herrn Hellmich und Frau Haselmann, den arbeitsteilig von den Jugendlichen durchgeführten Experimenten mit den Materialien aus den Klimakoffern beizuwohnen. Die Schülerinnen und Schüler untersuchten engagiert und sehr interessiert bspw. die Erwärmung einer Modell-Erde und den Einfluss der Albedo, die Wirkung von CO2 als Treibhausgas, die Rolle der Ozeane als Klimapuffer und den Anstieg des Meeresspiegels sowie die Versauerung der Ozeane. Auch Kipppunkte wurden in einem Analogie-Modell visualisiert und anschließend im Klimasystem der Erde untersucht.

Die Physik des Klimas und der Klimawandel sind für uns alle bedeutsam. Der Unterricht dazu kann am Leibniz-Gymnasium dank der Spende der Firma E-T-A und der vielfältigen Möglichkeiten der Klimakoffer inklusive der Wärmebildkameras die Schülerinnen und Schüler jetzt auch im experimentellen Bereich optimal aktivieren und selbsttätig werden lassen. Und das nicht nur in Physik, sondern mit manchen der Experimente auch in den Fächern Chemie und Geographie.

Ines Haselmann, Christian Hellmich