Proben- und Konzertbesuch am Staatstheater Nürnberg

Wie läuft eine Orchesterprobe ab? Welche Aufgaben hat der Dirigent?

Diese Fragen stellte sich der Musikkurs der Q11. Um eine Antwort darauf zu finden, besuchten wir am Mittwoch den 15. 02. das Staatstheater Nürnberg, um eine Orchesterprobe live mitzuerleben. Dort angekommen wurden wir herzlich in Empfang genommen und bekamen eine kleine Orientierungstour durch das große Haus. Schon bald lernten wir den Dirigenten Roland Böer kennen, welcher uns seine Überlegungen zu den ausgewählten Stücken für das 4. Philharmonische Konzert schilderte. Er erklärte uns, dass die Faust Ouvertüre von Emilie Mayer, das Schlagzeugkonzert von Friedrich Cerha und die Manfred-Sinfonie von Peter Tschaikowsky durch das magische Quadrat in Zusammenhang stehen. Er ließ sich von Dürers Kupferstich, auf dem ebenfalls ein magisches Quadrat abgebildet ist, inspirieren und übertrug es auf eine wissenschaftliche Welterklärung und den ewigen Kreislauf der Sinnsuche.

Nach der Einführung durften wir dann im Probenraum des Orchesters Platz nehmen und hörten einen Ausschnitt des Schlagzeugkonzerts. Unsere Aufgabe war es nun, während der Probe darauf zu achten, wie die Kommunikation zwischen den Musikern und dem Dirigenten abläuft.  Uns fiel auf, dass sehr viel über Körpersprache und Atmung kommuniziert wird. Nach einer kurzen Pause bekamen wir einen Einblick in die Manfred-Sinfonie. Wir waren beeindruckt von den schnellen Taktwechseln und der sofortigen Umsetzung eines Verbesserungsvorschlages. Zudem erkannten wir, wie wichtig die Rolle des Dirigenten für ein gelungenes Zusammenspiel ist, da dieser stets Takt, Tempo, sowie Anmerkungen zur Dynamik vorgab.

Nach dem sehr interessanten Einblick in eine Orchesterprobe, freuten wir uns alle sehr, am Freitag dann das gesamte Konzert zu erleben. Als es schließlich so weit war, versammelten wir uns gemeinsam um 19 Uhr an der Meistersingerhalle und betraten den Konzertsaal in großer Vorfreude. Zuerst hörten wir die Faust-Ouvertüre von Emilie Mayer, welche in der Zeit der Romantik lebte. Da die Komposition damals den Männern vorbehalten war, galt sie als absolute Ausnahme ihrer Zeit, dennoch gelang es ihr, ihr Talent unter Beweis zu stellen. Das konnten wir auch in diesem Stück erkennen, welches zunächst eine einstimmige Linie aufzeigt, bis schließlich eine enorme Dramatik und innere Zerrissenheit, durch komplexes Thema und hohes Tempo, vermittelt wird. Das zweite Stück, das wir nun erleben durften, war das Schlagzeugkonzert, das sich der Epoche der Moderne zuordnen lässt. Schon in der Probe wurde uns erklärt, dass der erste Satz das Ausbrechen aus einem Käfig darstellen soll, was wir nun in der Umsetzung sehr gut ausmachen konnten. Im weiteren Verlauf des Stückes erkannten wir das Bild eines stillen Waldes wieder, in dem nur einzelne Töne zu hören waren. Zum Schluss wurde der Anfang rückwärts gespielt, was ein rundes Gesamtbild erzeugte. Wir waren vor allem von dem Solo des Schlagzeugers beeindruckt, da er mit unheimlicher Schnelligkeit die Töne anschlug.

Nach einer kurzen Pause hörten wir zuletzt noch die Manfred-Sinfonie. Der Komponist ließ sich von dem gleichnamigen Gedicht von Lord Byron inspirieren, welches eine verbotene Liebe thematisierte. Tschaikowsky konnte sich mit dem lyrischen Ich identifizieren, deshalb beschloss er, trotz großer Zweifel, die Sinfonie zu schreiben, welche somit in der Romantik entstand. Im Konzert entdeckten wir eine uns durch die Probe bekannte Stelle wieder, die einen Wasserfall, wohinter sich eine Fee befindet, verbildlicht. Es wurden weitere Naturbilder vertont und uns fiel die außergewöhnliche Komplexität dieser Komposition auf. Auch die Erlösung, durch die Orgel dargestellt, bemerkten wir am Ende des Stückes. In großem Applaus endete nun das Konzert und so auch unser Ausflug. Durch den Einblick in die Probe und das gemeinsame Besprechen im Klassenverband hatten wir die Möglichkeit das Konzert zu verstehen und zu genießen. Vielen Dank!!

Mia Tkatschenko, Q11