Singen macht Spaß – aber ist das überhaupt ein Beruf?

Zu einer besonderen Musikstunde hatte die Klasse 6d sich digitalen Besuch eingeladen. Die Musikstudentin Isabel Grübl ist eine ehemalige Schülerin des Leibniz-Gymnasiums. Sie stand in einer Videokonferenz der Klasse Rede und Antwort über ihre Entscheidung, ein Gesangsstudium zu beginnen und berichtete, wie das Leben als Musikerin so aussieht.

Am Samstag, dem 13.April wird Isabel Grübl zusammen mit Julia Bauer, ebenfalls eine ehemalige Leibniz-Schülerin, die nun Musik studiert ein Kammerkonzert in der neuen Aula des Leibniz-Gymnasiums geben. Am Klavier begleitet werden die beiden jungen Künstlerinnen von Martina Baumann.

Das Interview führten Lena, Marie und Charlotte B.

Die Mitschrift verfassten Elisabeth und Charlotte P.

    • Lena/Marie/Charlotte: Musizierst du lieber allein oder mit anderen?
  • Isabel Grübl: Meistens lieber zusammen mit anderen. Aber manchmal genieße ich es auch, allein zu musizieren, dann ist es nicht so laut….
    • Was ist dein Lieblingsstück?
  • Im Moment ist es die Oper „Rheingold“ von Richard Wagner. Das ändert sich allerdings immer wieder.
    • Wann hast du gewusst, dass du Musik zum Beruf machen möchtest?
  • In der 11.Klasse begann ich Gesangsunterricht zu nehmen. Ab da wollte ich unbedingt den Weg zum Musikstudium einschlagen.
    • Wollten deine Eltern, dass du Musik studierst? Sind deine Eltern auch musikalisch?
  • Ja, mein Vater spielt auch Orgel und Keyboard, er hat außerdem Toningenieur studiert.
    • Ist es beim Singen nicht schwer, dass man so lange Töne aushält? Geht einem da nicht die Luft aus?
  • Manchmal schon, vor allem, wenn man bei einer Aufführung nervös ist. Aber das kann man trainieren. Ich übe dafür täglich, manchmal 2 Stunden, manchmal bis zu 6 Stunden. Das ist ähnlich wie bei einem Sportler, man muss die Muskulatur stetig trainieren.
    • Wie lange singst oder spielst du schon?
  • Ich singe seit ca. 12 Jahren!
    • Hast du auch schon mal komponiert? Würdest du auch gerne mal ein eigenes Stück aufführen?
  • Nein, mir gefällt es sehr gut, Stücke von anderen Komponistinnen und Komponisten aufzuführen. Allerdings ist es, z.B. bei barocker Musik so, dass man sich zur notierten Melodielinie viele Verzierungen ausdenken kann, das ist dann ein wenig wie selbst komponieren!
    • Was war die größte Veranstaltung, auf der du aufgetreten bist?
  • Bei einem Konzert im Konzerthaus der Hochschule für Musik in Detmold habe ich vor ca. 600 Menschen gesungen. Das war bislang mein größter Soloauftritt.
    • Was kann man in deinem Beruf verdienen? Wie viel Geld verdient man bei einem Auftritt?
  • Der Verdienst ist je nach Konzert extrem unterschiedlich. Es gibt Konzerte für die man ca. 100€ bekommt, aber manchmal ist es auch deutlich mehr. Man darf allerdings nicht vergessen, dass vor dem richtigen Auftritt unzählige Stunden des Übens für diesen Auftritt liegen!
    • Wo würdest du gerne mal auftreten?
  • Da ich aus Altdorf komme, würde ich mich sehr freuen irgendwann in einem der großen Säle in Nürnberg aufzutreten, das heißt also entweder am Staatstheater Nürnberg oder in der Meistersingerhalle. Jetzt freue ich mich zunächst aber sehr auf das Konzert am Leibniz-Gymnasium!
    • Bist du nervös vor dem Auftritt?
  • Ja, manchmal schon. Vor allem kann es bei einem Konzert passieren, dass man den Text vergisst, denn man singt fast immer alles auswendig. Es kann auch schon mal vorkommen, dass man ein paar Takte vergisst. Aber durch gute Vorbereitung kann man dieses Risiko geringhalten.
    • Wo studierst du und wie lange studiert man?
  • Ich habe an der Hochschule für Musik in Detmold, das ist in Nordrhein-Westfalen, meinen Bachelor-Abschluss gemacht und studiere aktuell an der Würzburger Musikhochschule im Masterstudium. Das Studium dauert ca. 6-7 Jahre.
    • Wie viele Soloauftritte hattest du schon?
  • Oh, da muss ich überlegen. Ich denke so ca. 40 Stück.
    • Was ist das Schönste, was dir bei einem Auftritt passiert ist?
  • Das Allerschönste auf der Bühne ist, wenn man als Interpretin auf der Bühne merkt, dass die Stimmung, die man mit der Musik und dem Text transportieren möchte, beim Publikum ankommt. Man spürt beim Singen, dass das Publikum sich anstecken lässt, z.B. von der Fröhlichkeit oder auch der Traurigkeit im Lied.
    • Musizierst du mit der Flötistin Julia Bauer oft zusammen?
  • Früher haben wir das sehr oft gemacht, wir haben uns ein Jahr lang auch eine Wohnung geteilt. Jetzt studiert Julia in München und ich eben in Würzburg, da sehen wir uns nicht mehr häufig. Aber jetzt zur Vorbereitung auf das Konzert im April macht es richtig viel Spaß gemeinsam zu proben.
    • Kennst du viele Leute in eurem Alter, die auch Musik studieren?
  • Ja, fast alle meine Freunde machen auch Musik!
    • Wollt ihr so berühmt wie Bach und Mozart werden?
  • Oh, ich glaube, das wäre mir tatsächlich zu anstrengend.

 

  • Wo stehst du im Konzert?
  • Als Sängerin steht man meist ganz vorne, entweder dicht am Flügel oder vor dem Orchester.

 

  • Was machst du, wenn doch etwas schief geht im Konzert?
  • Tja, dann versuche ich ein Pokerface zu machen und es mir möglichst nicht anmerken zu lassen. Manchmal klappt das!
  • Hast du noch andere Hobbys?
  • Früher habe ich viel Klavier und auch Kirchenorgel gespielt, aber zurzeit schaffe ich das kaum noch. Das Studium und das Musizieren sind sehr zeitintensiv.

 

  • Singst du lieber allein oder im Chor?
  • Ich singe schon auch gerne im Chor, aber das Solosingen macht mir besonders viel Spaß!

 

  • Vielen Dank für das Gespräch!

Martina Baumann