„La Calisto“ am Staatstheater Nürnberg: Forever love!
Nachdem die vergangenen Unterrichtsstunden uns die barocke Oper und die musikalische Entwicklung um 1600 in Venedig näherbrachten, kamen wir, der Musikkurs der Q12, am 20.10 endlich in den Genuss uns selbst ein Bild von den Anfängen der uns heute bekannten Oper zu machen.
Um 19 Uhr versammelten wir uns vor dem Opernhaus in Nürnberg und informierten uns nun bei der Einführung über das ausgewählte Stück ,,La Calisto‘‘ von Francesco Cavalli. Wir erfuhren, dass der Komponist von Claudio Monteverdi unterrichtet wurde, welcher als Wegbereiter der Oper und Erneuerer der Vokalmusik gilt. Die Oper ,,La Calisto‘‘ stammt aus dem 17. Jahrhundert und ist deshalb noch nicht mit den später typischen Arien und Rezitativen versehen. Auch der Basso continuo, welcher uns im Unterricht begleitete, war hier von großer Bedeutung. Er spielt eine durchgängige Basslinie, auf welcher die Musiker im Barock die Melodie improvisiert haben. Diese alte Technik wurde an die heutige Zeit angepasst und das Orchester spielt heute vorgegebene Melodien.
Uns wurde die Geschichte rund um die Nymphe Calisto, welche unter Regie von Jens-Daniel-Herzog neu inszeniert wurde, erläutert. Um 19: 30 nahmen wir schließlich unsere Plätze ein und warfen auch einen Blick in den Orchestergraben, um die barocktypischen Instrumente, wie das Cembalo, zu erspähen. Die historische Aufführungspraxis verstand es die alten Instrumente neu zu beleben. Die italienische Oper nahm uns mit auf eine Reise, in der Göttervater Jupiter es sich zur Aufgabe machte, die Nymphe Calisto in seinen Bann zu ziehen. Diese lebte in einer Gemeinschaft mit ausschließlich Frauen und himmelte ihre Chefin Diana an. Um die Aufmerksamkeit von Calisto zu bekommen, verwandelte sich Jupiter in ebendiese. Die Nymphe gerät jedoch in die Fänge der eifersüchtigen Göttergattin Juno und wird schlussendlich von Jupiter mit einem Sternbild am Himmel nach ihrem Tod abgespeist.
Uns wurde erklärt, dass eine Verewigung in der Zeit des Barocks das höchste angestrebte Ziel war. Die moderne Inszenierung, in der auch ein Bewegungsensemble vertreten war, verlieh dem Stück einen gewissen Bezug zur heutigen Zeit. Die Gier nach Liebe, welche von jeder einzelnen Rolle ausging, aber auf unterschiedliche Weisen geäußert wurde, stand definitiv im Vordergrund und wurde sehr lebhaft umgesetzt. Uns ist aufgefallen, dass manche Rollenansichten des Stückes heute wohl als veraltet gelten würden. Doch die moderne Umsetzung wirkte klischeehaften Rollenbildern entgegen, indem viele Schauspieler die Rolle des jeweils anderen Geschlechts einnahmen. So wurde die Oper zu einer unterhaltsamen Travestie und Verwechslungskomödie. Das Stück endete in tosendem Applaus und so auch unser Ausflug. Der Besuch der Oper brachte uns das Musikverständnis und auch die Auffassung der Kunst zur Zeit des Barocks näher und wir freuten uns die erlernten Inhalte in der Umsetzung wahrzunehmen. Vielen Dank für diesen schönen Abend!
Mia Tkatschenko