Die frischgebackene Abiturientin Anna Schuster hat ein besonderes Hobby: In ihrer Freizeit komponiert sie ihre eigene Musik. Im Folgenden erzählt sie, wie „Aetas aestatis“, ein Sonatensatz für Violine und Klavier, entstanden ist.
Für mich war es eigentlich immer selbstverständlich, auch eigene Musik zu schreiben. Tatsächlich habe ich schon im Kindergarten- bzw. Grundschulalter kleinere Melodien erfunden. Seit ich vor 3 – 4 Jahren angefangen habe Gitarre zu spielen und dazu zu singen, habe ich auch immer wieder eigene Lieder geschrieben, zunächst vor allem mit eigenen deutschen Texten, dann immer mehr auf Englisch. Eine Freundin von mir schreibt englische Gedichte, von denen ich auch schon einige vertont habe.
Außerdem spiele ich seit gut 3 Jahren wieder Klavier und habe ziemlich bald angefangen, kleinere Stücke zu improvisieren und zu komponieren.
Meine Stücke entstehen im Normalfall aus der Improvisation am Klavier. Dabei spielt meine linke Hand eine einfache Begleitung und die rechte Hand versucht, dazu passende Melodien zu finden. Wenn mir eine Melodie und eine Harmonie besonders gut gefällt, behalte ich sie bei, wiederhole sie und versuche davon ausgehend das Stück weiter zu bringen. So finde ich mit der Zeit weitere Themen, die ich mit dem Hauptthema abwechseln lasse.
Am Anfang war es für mich sehr schwierig, die Musik anschließend aufs Papier zu bringen. Ich habe dann angefangen mit einem Notensatzprogramm zu arbeiten, das mir die Stücke vorspielen kann. So kann ich hören, ob alles stimmt und am Ende den Rhythmus oder den Melodieverlauf verbessern.
Nach vielen Instrumentalstücken für Klavier war „Aetas aestatis“ das erste Stück, in dem ich mit der Violine ein Instrument verwendet habe, das ich selbst nicht spiele. Hier war es für mich schwierig, eine passende Klavierbegleitung zu finden. Ich hatte das Stück ursprünglich nur für Klavier geschrieben, die rechte Hand hat dabei die Melodie, die man jetzt von der Geige hört, gespielt. Nun musste ich eine andere Stimme für das Klavier finden, was für mich eine ungewohnte Aufgabe war.
An „Aetas aestatis“ habe ich von den ersten Anfängen bis zur Fertigstellung der Begleitung etwa drei Wochen lang gearbeitet. An manchen Tagen hatte ich einen Einfall nach dem anderen, an anderen wusste ich überhaupt nicht, wie es weiter gehen sollte. Manchmal komme ich aber auch nach mehreren Monaten auf eine alte Komposition zurück und habe auf einmal ganz neue Ideen. Man könnte also sagen, dass ein Stück nie richtig fertig ist und man immer noch etwas verbessern oder weiterführen kann.
Inzwischen bin ich etwas offener in der Besetzung, ich habe ein kurzes Streichquartett geschrieben und überlege sogar, Stücke für ein ganzes Orchester zu komponieren. Besonders reizvoll finde ich zurzeit Besetzungen aus mehreren Melodieinstrumenten, wie zum Beispiel Streicherensembles. Es gefällt mir, wie aus jeder einzelnen Stimme, die jedes Instrument für sich trägt, ein harmonischer Zusammenklang entsteht. Allerdings sind solche Stücke auch aufwändiger zu komponieren: Harmonik und Melodie müssen auf die Instrumente verteilt werden und weitere Stimmen geschrieben werden. Das mache ich meistens auch mit einem Notensatzprogramm, weil ich erst einmal ausprobieren möchte, wie die einzelnen Stimmen zusammen klingen und so noch leicht etwas ändern kann.
Für mich ist die Komposition ein Hobby geworden, das mir sehr viel Spaß macht, und es ist ein wirklich tolles Gefühl, seine eigene Musik spielen und hören zu können. Deshalb möchte ich zum Schluss eine Ermunterung an alle Schülerinnen und Schüler loswerden, selbst kreativ zu werden und auszuprobieren, eigene Musik zu schreiben – es lohnt sich!
Anna Schuster