Einmal mehr verbrachten 17 Schüler des Leibniz Gymnasium Altdorfs eine Woche in französischsprachigen Gastfamilien in Genf. Vor Ort nahmen sie einen Vormittag lang am Unterricht des Collège de Candolle teil. Es stand Mathematik, Musik und Kunst auf dem Stundenplan für unsere Schüler. Des Weiteren konnten sie der Generalprobe eines Theaterstücks beiwohnen, das eine Lateinklasse des Schweizer Gymnasiums vorbereitete, um es auf einer Italienfahrt in verschiedenen Amphitheatern improvisiert aufzuführen.
Bei eher zaghaften Frühlingstemperaturen und kühlem Wind, der von den Alpen her ständig über den Genfer See wehte, galten die restlichen Tage der Erkundung der Gegend.
Eine zweistündige Altstadtführung ermöglichte interessante Einsichten in die Genfer Stadtgeschichte und die strengen religiösen Ansichten des Protestanten Calvin, der die Stadt und ihre Bürger deutlich prägte. Die vielen Feiertage, die im 16. Jahrhundert begangen wurden, kürzte Calvin deutlich, um stattdessen die Arbeit und das Gebet in den Lebensmittelpunkt zu stellen. Lange Zeit gab es auch kein Theater in der Stadt, da derartige Stätten der Unterhaltung nicht erwünscht waren. Auch heute befinden sich Oper und Theater außerhalb des Altstadtbereichs.
Neben der Stadtgeschichte, die bei einem Besuch des internationalen Reformationsmuseums weiter vertieft wurde, stand aber auch die zeitgenössische Kultur auf dem Programm. Im MAMCO, dem Museum für moderne und zeitgenössische Kunst, erlebten wir eine sehr kurzweilige Führung, ohne die uns der Zugang zu den ausgestellten Kunstwerken sicherlich nicht immer möglich gewesen wäre. Aber die anschaulichen Erklärungen unseres Museumsführers machten diesen Besuch zu einem tollen Erlebnis.
Der Höhepunkt war der Ausflug zum Charly Chaplin Museum und zur Schokoladenfabrik Cailler. Vormittags konnten wir anhand vieler Filmausschnitte das gesamte Werk Chaplins und seine Arbeitsweise intensiv kennenlernen. Dabei zog uns auch das Grundstück oberhalb des Genfer Sees mit einer sehr weitläufigen Parkanlage und einer prachtvollen Villa, in der Chaplin mit seiner 3. Ehefrau und ihren gemeinsamen 8 Kindern lebte, nachdem die USA seine Aufenthaltsgenehmigung nicht mehr verlängert hatte, in seinen Bann. Zum Abschluss noch etwas fürs leibliche Wohl in der Schokoladenmanufaktur Cailler. Zunächst erfuhren wir alle wesentlichen Details über die Schokoladenherstellung im angrenzenden Museum: die Informationen reichten von der Entdeckung der Schokolade, über Interviews mit Plantagenbesitzern für Nüsse und Schokobohnen oder lokalen Bauern bis zur genauen Zusammensetzung der verschiedenen Schokoladensorten. Und zum krönenden Abschluss durfte nach Herzenslust probiert und verglichen werden. Nicht zuletzt deshalb behalten wir Genf, seine Umgebung und unsere Gastgeber also in süßester Erinnerung.
Text und Bild: Simone Becker