„Windischeschenbach – was macht man denn da?“ Viele Schülerinnen und Schüler reagieren anfangs etwas irritiert, als sie vom Ziel der Geographie-Exkursion der Oberstufe erfahren. Denn der kleine Ort in der Oberpfalz ist sicher nicht der Nabel der Welt. Was viele aber nicht wissen: Hier findet sich das tiefste noch existierende Bohrloch der Erde und eines der tiefsten, die es jemals gab. Über 9000m tief ragt es unter einem 83m hohen Bohrturm in die Erde. Die Bohrung selbst ist schon seit 1994 abgeschlossen. Den Bohrturm kann man aber weiterhin besichtigen, und vor allem kann man sich an der angegliederten Umweltbildungsstätte über verschiedenste erdwissenschaftliche Themen informieren.
Ein Teil des Programms besteht aus Informationen zur KTB und einer Besteigung der Bohrturms bis zur Arbeitsplattform sowie aus einer Führung durch das das kleine Museum. Im anderen Programmteil arbeiten die Schülerinnen und Schüler mit dem wissenschaftlichen Leiter des Geo-Labors, Dr. Holzförster, an unterschiedlichen geologischen Themen rund um den Vulkanismus.
Aus acht oft experimentellen Aufgaben für einzelne Gruppen setzt sich am Ende ein breites Gesamtbild zusammen, das die vulkanische Aktivität auf der Erde von vielen Seiten beleuchtet und erklärt. Die Jugendlichen bestimmen experimentell die Gesteinsdichte von Basalt und Granit, analysieren den Schalenbau der Erde und die Bewegungen und Prozesse im Erdinneren, mischen zähflüssige „Lava“ aus Wasser und Tapetenkleister an, um die Rolle von Gasen für die Explosivität zu erkennen, erklären den Hot-Spot-Vulkanismus und bringen am Ende einen Modell-Vulkan zum Ausbrechen. Alle sind konzentriert und motiviert bei der Sache.
Nach dem Programm machen wir uns bei 33° Außentemperatur wieder auf den Rückweg nach Altdorf – mit der ein oder anderen Vulkan-Erfahrung im Gepäck, einem tieferen Verständnis für geologische Prozesse und der Erkenntnis, dass Windischeschenbach ein doch ziemlich spannender Ort ist, so unbedeutend es auf der Karte auch aussehen mag.