Ein bisschen Unsicherheit, ein bisschen Vorfreude und ganz viele Fragen – mit diesem Gepäck reisten sechs Jugendliche aus der 11. Jahrgangsstufe des Leibniz-Gymnasiums Altdorf am 15. September zu KZ-Gedenkstätte Flossenbürg. Eine Woche lang trafen sie sich hier beim internationalen Jugendtreffen mit zwei Schülergruppen aus Polen und Frankreich. Die KZ-Gedenkstätte Flossenbürg veranstaltet diese Treffen zweimal jährlich mit wechselnden Schulen aus Deutschland und dem europäischen Ausland. Dieses Mal fiel die Wahl auf das Leibniz. Bewerben konnten sich alle Schülerinnen und Schüler der 11. Jahrgangsstufe auf sechs freie Plätze. Während der sieben Tage erschlossen sie sich gemeinsam mit polnischen und französischen Schülerinnen und Schülern die Geschichte des KZ-Flossenbürgs, das Schicksal seiner Häftlinge, arbeiteten in Workshops zur Erinnerungskultur, machten ein Planspiel zum Thema Zivilcourage und diskutierten unterschiedliche Perspektiven auf die historischen Ereignisse während des Zweiten Weltkriegs. So meint Ben Ambros, Schüler der 11b: „Überrascht haben mich die Erzählungen der polnischen Schüler, die schon häufig in der KZ-Gedenkstätte Majdanek waren, da diese nicht weit von ihrer Schule entfernt liegt. Sie berichteten von der Größe des Lagers, in welchem man zu Fuß eine Stunde benötigt, um von einem Ende des Lagers zum anderen zu gelangen. Auch die Krematorien seien dort viel größer dimensioniert, als in Flossenbürg. Da wurde mir klar, was ein Vernichtungslager bedeutet.“ Eva Dolski war vor allem vom Schicksal der Häftlinge beeindruckt: „Ich hätte nicht gedacht, dass ich noch so viel Neues zu diesem Thema lernen kann. Vor allem die Bilder der Inhaftierten beschäftigen mich. Was müssen diese Menschen wohl erlitten haben?“
Text und Foto von Dr. Kathrin Geist