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Es war eine ungewöhnliche Atmosphäre beim diesjährigen Sommerkonzert des Leibniz-Gymnasiums. Wo es in den vergangenen Jahren drangvolle Enge im Publikum gab und die aufgeregte Unruhe der zahlreichen Mitwirkenden aus den großen Schulensembles in der Luft lag, herrschte bei diesem Konzert eine gesittete und konzentrierte Ruhe. Live teilnehmen durften nur wenige geladene Gäste, die einzeln ihre zugewiesenen Plätze eingenommen hatten. Auch die Zahl der Mitwirkenden musste sehr überschaubar bleiben, damit auch auf der Bühne die Musikerinnen und Musikern den vorgeschriebenen Abstand sicher einhalten konnten.

Gewohnt abwechslungsreich war aber trotzdem auch in diesem Jahr das Programm. Der Bogen spannte sich vom barocken Trompetenkonzert über romantische Streicherklänge und virtuose Klaviermusik hin zu Musical und Pop, zu Filmmusik und südamerikanischen Rhythmen.

Als Vertreter der Schulleitung begrüßte Dr. Jan Hörnig Mitwirkende und Publikum. Er drückte seine persönliche Freude darüber aus, die verschiedene Stücke, die im Laufe der letzten Wochen bereits vielfach aus verschiedenen Ecken der Schule oder des Schulhofs zu hören waren, nun in voller Länge und mit voller Konzentration hören zu dürfen.

„Wenn wir Musik, Sport und Kunst für die Sahne auf dem Kuchen halten und nicht für die Hefe im Teig betrachten, dann verstehen wir unsere Gesellschaft falsch.“, mit diesem Zitat des ehemaligen deutschen Bundespräsidenten Johannes Rau begrüßten die beiden Sprecherinnen Judith Hackner und Milena Voß das Publikum im Namen der Mitwirkenden. Anschließend brachten sie das Publikum mit dem Gedicht „Gemartert“ von Wilhelm Busch zum Schmunzeln. Busch schildert die Leiden eines vom Virtuosen sehr traktierten Klavieres treffend und humoristisch. Die Pianistin Anna Dietzel „durchwühlte“ dann im virtuosen Klavierstück „Trapèzes volantes“ des spanischen Komponisten Joaquin Turina „des Opfers Eingeweide“ in bravouröser Manier.

Überhaupt durften die „Großen“ aus Q11 und Q12 in diesem Konzert ausführlich ihre Musikalität zeigen. So musizierte Anna Dietzel auch zusammen mit der souveränen Geigerin Marie Schermer im „Concertino“ von Oscar Rieding und dem fetzigen „Boy Paganini“ von Edward Mollenhauer. Der Trompeter Jonah Sugar spielte als Erstes das Konzert für Trompete und Orchester des italienischen Barockmeisters Tomaso Albinoni festlich und stilgerecht . Mit der wunderbar elegischen Titelmelodie des Films „The Mission“ von Ennio Morricone brachte er dann im 2.Teil des Konzerts das Publikum vollends in seinem Bann.

Die Cellistin Lan Chi Lê trat zunächst zusammen mit ihrer Schwester Thao Lyn, einer ehemaligen Leibniz-Schülerin, mit „Improptu“ und „Canzonetta“ von Reinhold Glière als perfekt harmonierendes Streicherduo auf und zauberte dann, am Klavier begleitet von Musiklehrerin Martina Baumann, einen wundervollen Schwan vor die Augen der ZuhörerInnen: „Im Mondlicht, silberweiß, geschmückt mit duftenden Hibiskusblüten“, wie es Loriot in seinem Text zum Karneval der Tiere von Camille Saint-Saens formuliert.

Vom ersten Ton an bezauberte auch die Sängerin Annalisa Perrino ihr Publikum mit ihren Darbietungen von „Das bin ich“ aus dem Musical „Die Päpstin“ und dem Popsong „My Immortal“. Sie wurde unterstützt von einer kleinen Band mit dem sensibel und zugleich virtuos agierenden Konstantin Schmidt am Schlagzeug und abermals der vielseitigen Anna Dietzel am Klavier.

Ein Klarinettentrio mit Felizitas Deeg, Judith Hackner und Paula Hetz leitete den 2.Teil des Konzerts mit dem fröhlichen Ragtime „Popcorn“ ein. Wunderbar aufeinander abgestimmt zeigten die drei Musikerinnen die Vielseitigkeit ihres Instruments dann noch mit dem Klezmerstück „Chossn Kalah Mazel Tov“ und dem „Raider’s March“ aus der Filmmusik zu „Indiana Jones“ von John Williams. Den Schlusspunkt des Konzerts setzte ein kleines Ensemble aus der Big Band mit fetzigen Rhythmen und groovigen Melodien. Gekonnt und cool präsentiert wurden „Poco loco“, „Carry on wayward son“ und „Children of Sanchez”.

Mit großem und langanhaltendem Beifall bedankte sich das Publikum bei den jungen Künstlerinnen und Künstlern. Dr. Hörnig dankte den Musiklehrerinnen Martina Baumann und Tabea Gies, die diesen Abend möglich gemacht hatten. Ein besonderes Dankeschön ging an die Technikgruppe unter der Leitung von Joel Plentinger und Lukas Schöpe und die AG Medientechnik mit den Leitern Jonathan Holz und David Reinprecht. Am Ende gab es für alle scheidenden Abiturientinnen und Abiturienten ein kleines Abschiedsgeschenk und einen großen Dank.

Martina Baumann