Esmeralda und Quasimodo waren gegen Ende des Schuljahres am LGA zu Besuch. Das Figurentheater Anima machte am 13. Juli halt in Altdorf und versetzte die Schüler der 7. und 8. Klassen zurück ins Mittelalter. Auf dem Programm stand der französische Literaturklassiker des 19. Jahrhunderts Notre Dame de Paris von Viktor Hugo, der auf deutsch einfach als der Glöckner von Notre Dame bekannt ist. Ein einfaches aber sehr anschauliches Bühnenbild zeigte in Form von Zeichnungen die Haupthandlungsorte. Handpuppen erweckten die vier Hauptrollen, des Glöckners Quasimodo, der wunderschönen Zigeunerin Esmeralda mit deren Ziege Djali, des Hauptmanns Phoebus und des Erzdiakons Frollo, die beide abwechselnd um die Gunst der schönen Tänzerin ringen, zum Leben. Wo Phoebus nur darauf bedacht ist, die schöne Tänzerin zu verführen, hadert der Erzdiakon mit der Erkenntnis, dass er der Schönheit der Tänzerin zu erliegen droht – diese verhängnisvolle Zuneigung versucht er somit nur umso häftiger zu bekämpfen, in dem er Esmeralda der Hexerei anprangert. Und dann ist da noch der bucklige Quasimodo, der als Findelkind in der Obhut des Erzdiakons in den Gemäuern der Kathedrale von Notre Dame aufwächst und dem Erzdiakon auch dann gehorcht, wenn sein Herz ihn zweifeln lässt. Und auch Quasimodo verliebt sich auf seine Art in Esmeralda und schließlich muss er sich zwischen Esmeralda und seinem Ziehvater entscheiden.
Die Handpuppen ermöglichten es der ausgebildeten Puppen- und Bühnenschauspielerin Muriel Camus die komplexe Handlung äußerst abwechslungsreich, lebhaft und sehr unterhaltsam auf der Bühne darzustellen. Dabei wechselte Frau Camus geschickt zwischen der französischen und der deutschen Sprache, so dass auch die Schüler der 7. Klassen, der Handlung mühelos folgen konnten. Die Dialoge waren dabei so angelegt, dass sich die Handlung in einer Art Frage- Antwortspiel wie von selbst erklärt. Besonders gut kam bei den jungen Zuschauern die Interaktion der Schauspielerin mit dem Publikum an. Diese nutze sie beispielsweise, um die Handlung zu hinterfragen und somit auch verständlicher zu machen. Zusätzlich aber auch, um den Spannungsbogen noch etwas zu steigern, indem sie die Schüler Vermutungen über ein mögliches Ende der Geschichte anstellen lässt. So stand relativ bald die Frage im Raum, wieviele der fünf Protagonisten am Ende nicht mehr am Leben sein werden. Es ist also von Anfang an klar, dass es sich nicht um ein Happy End handeln wird. Und dennoch fand das deutlich romantische Ende, bei dem Quasimodo in den Armen seiner geliebten bereits toten Esmeralda den Tod sucht, bei den Schülern sehr großen Anklang.
Simone Becker