Sag mir, wo die Bäume sind

Dieser Frage sollten am 26.7.2022 die Klassen 5a und 5c unter Leitung von Miranda Bellchambers sowie Hans-Dieter Pletz vom Bund Naturschutz und Tanja Walter vom Leibniz-Gymnasium nachgehen. Bei herrlichem Sommerwetter trafen sich die SchülerInnen teils am Leibniz-Gymnasium, teils am Spielplatz bei der Grundschule, wo sie eine kurze Einweisung in das Kartieren erhielten. Ziel der Aktion war zum einen, die SchülerInnen mit grundlegenden Kartierungstechniken vertraut zu machen, zum anderen sollten möglichst viele Fakten über die Bäume im Altdorfer Stadtgebiet zusammengetragen werden.

Zu diesem Zweck wurde das Stadtgebiet in 20 Abschnitte unterteilt, die von jeweils drei FünftklässlerInnen sowie einer älteren Begleitperson (engagierten Geographie-SchülerInnen aus der Q11, Lehrkräften des Leibniz-Gymnasiums sowie Freiwilligen des BN) auf ihren Baumbestand hin untersucht wurden. Ausgestattet mit Stadtplan, Maßband, Baumbestimmungsscheibe und Handy machten sich die SchülerInnen daran, Baumumfang, Baumart, Vitalität der Bäume sowie deren Koordinaten zu bestimmen. Dabei wurden fast alle öffentlichen, aber auch viele private Bäume erfasst, die einen Stammumfang von mindestens 50 cm hatten. Zudem ermittelten die SchülerInnen Standorte, die in Zukunft begrünt oder als Blühstreifen genutzt werden könnten. Insgesamt wurden fast 350 Bäume mit mehr als 50 cm Stammumfang kartiert, 311 Bäume hatten sogar einen Umfang von mehr als 80 cm, darunter fünf Naturdenkmäler. Mit etwas mehr als 20 % ist der Ahorn die am häufigsten vertretene Baumart, gefolgt von der Linde (ca. 15 %), der Buche (ca. 11 %) und der Kastanie (9 %). Knapp drei Viertel der Bäume sind gesund, fast ein Viertel weist einen mittelmäßigen Zustand auf. Mehr oder minder abgestorben waren 4 % der Bäume. Alle Ergebnisse wurden vom BN Altdorf/Winkelhaid in aufbereiteter Form an die Stadt Altdorf übergeben und können somit einen Beitrag zum Stadtklima-Konzept Altdorfs leisten.

Im Laufe des immer heißer werdenden Vormittages konnten die SchülerInnen hautnah erleben, welch wichtige Funktionen Bäume für das Stadtklima besitzen. Sie nehmen nicht nur CO2 auf, sondern fungieren auch als Schattenspender und als natürliche Klimaanlage. Ein Laubbaum mit einem Kronendurchmesser von 15 m kann, je nach Sonnenstand, bis zu 170 m2 Schatten spenden. Darüber hinaus verdunstet ein ausgewachsener Laubbaum an einem warmen Sommertag bis zu 400 Liter Wasser und kühlt somit seine Umgebung ab. In Zeiten des Klimawandels kommt Bäumen gerade in den sich immer stärker aufheizenden Städten also eine essenzielle Rolle zu. Traurige Realität ist jedoch, dass in vielen Städten gefällte Bäume nicht mehr ersetzt worden sind. Alle Beteiligten gehen davon aus, dass Altdorf aus den neu zusammengetragenen Daten die richtigen Schlüsse zieht und die Stadt immer grüner wird. Dabei kann die Stadt auch in Zukunft auf die Unterstützung durch die jungen KartiererInnen des Leibniz-Gymnasiums zählen, denn einige SchülerInnen hatten so viel Spaß an dieser Arbeit und Interesse am Thema, dass sie bereits in den Sommerferien weiter kartiert haben und auch ihr Mitwirken an weiteren Angeboten des BN zum Erhalt einer lebenswerten und ökologisch vielfältigen Umwelt zugesichert haben.

Tanja Walter