Burger, Pommes auf die Eins – pack dein Handy in die Tasche rein!

Die Unter -und Mittelstufen-Theatergruppe des Leibniz-Gymnasiums führte am 6., 7. und 8. Juli 2024 ihr neuestes Stück „Wonderworld“, sehr frei nach dem Roman „Alice im Wunderland“ von Lewis Carroll, erstmals in der Aula der Schule auf.

Gespannt warteten die Zuschauenden auf Alice, die entgegen allen Erwartungen in Jogginghose und Badelatschen mit dem Handy daddelnd auf der minimalistisch gehaltenen Bühne erschien und so gar keine Lust hat, das zu tun, was ihre Eltern von ihr erwarten – vor allem nicht, „diese schreckliche Jogginghose“ für die Familienfeier auszuziehen. Der Langeweile der Protagonistin wird schnell ein Ende gesetzt, als sie durch die auf ihrem Handy installierte App „Wonderworld“ ins Wunderland gebracht worden ist. Dort sucht Alice nach ihrem Smartphone, das ihr von einem weißen Kaninchen entwendet worden ist. Zu allem Übel fällt sie dabei auf Kuchen essende, lästernde Omas im Altersheim herein, die sie altern lassen. Auf dem weiteren Weg trifft sie die schief singende Grinsekatze, die eine ganz eigene Vorstellung von Sinn hat, sie aber doch zur Yogamachenden Influencerraupe schickt. Immerhin hilft deren grüner Smoothie dabei, ihre altersbedingten Rückenschmerzen zu lindern und sie wieder zu verjüngen. Völlig ausgehungert kommt Alice im Gasthaus zum goldenen M an und hofft, ihren leeren Magen dort mit Burger und Pommes füllen zu können. Doch statt eines Fastfood-Menüs stehen diese leibhaftig vor ihr, tanzen um sie herum und erzählen Geschichten. Nachdem sich die Protagonistin endlich aus deren Fängen befreien kann, begegnet sie dem verrückten Hutmacher und dem Schnapshasen, die sich zwar ständig streiten, sich jedoch darin einig sind, dass Alice dringend ein Umstyling braucht. Glücklicherweise sind die beiden so mit sich selbst beschäftigt, dass Alice fliehen kann und wieder auf das weiße Kaninchen trifft, das ihr das Handy zurückgibt und sie in die Schule begleitet, wo sie die autoritäre Lehrerin Frau Herz erwartet. Bevor diese ihr den Kopf abschlägt, meldet sich der Akku des Smartphones und warnt, dass dieser in zehn Sekunden leer ist. So gelangt die Protagonistin wieder in ihr Zimmer zurück, wo ihre Mutter mit dem pinken Kleid auf sie wartet. Doch nach allem, was Alice erlebt hat, ist ihr klar, dass sie dieses „auf gar keinen Fall“ anziehen wird.

Immer wieder wurden kurze Zitate aus dem Originaltext eingeblendet, die trotz der stark veränderten Handlung inhaltlich erstaunlich passend waren.

Der Theatergruppe gelang es, den Roman in die aktuelle Zeit zu adaptieren und alten Bekannten sowie neuen liebevoll gestalteten Figuren einen Charakter zu verleihen. Hier seien Burger und Pommes erwähnt, die eine selbst ausgedachte Performance aufführten und damit das Publikum auf ihrer Seite hatten.

Lisa-Marie Gassmann