Pünktlich wie die Schweizer Taschenuhr ist die Deutsche Bahn bekanntlich nicht unbedingt. Genau das bekamen wir am Tag der Abreise zu spüren, als unser Zug sich zunächst um 50 Minuten verspätete und dann komplett ausfiel. Das ist wohl typisch deutsch. Typisch für die Schweiz wiederum ist deren unübertreffliche Schokolade. Eines der Highlights des Austauschs war somit auch der Besuch der Schokoladenfabrik Callier. Gleich beim Eintritt in das Gebäude strömte uns der Duft von Kakao entgegen und es schien, als wäre man in die Welt von „Charlie und die Schokoladenfabrik“ eingetaucht. Dieser Eindruck blieb auch während der von Audioguides begleiteten Führung immer präsent. Die Freude war besonders groß, als wir am Ende des Rundgangs selbst Pralinen probieren durften. Was sich allerdings als gewitzte Marketingstrategie herausstellte, da wir alle wohl viel Geld investierten um sämtlichen Verwandten und Freunden eine kleine Auswahl der verschiedenen Köstlichkeiten mitzubringen. Wen da die Preise noch nicht umgehauen haben, der war spätestens nach dem Besuch im „Mamco“, im Museum für zeitgenössische Kunst, baff. Auf Nachfrage eines Schülers wieviel denn ein, für den Laien doch sehr einfach zu malen scheinendes Bild, kostet, konnte der Führer nur einen groben Schätzwert im sechsstelligen Bereich nennen. Jedoch tat dies dem großen Interesse einiger Schüler keinen Abbruch und es war für jeden interessant zu sehen, dass egal wie „simpel“ das Bild doch sein mag, es dennoch unzählig viele Möglichkeiten gibt es zu interpretieren. Im Endeffekt weiß aber wahrscheinlich nur der Maler selbst ob und was sich dahinter verbirgt. „Transparenter“ waren hingegen die Fensterscheiben durch die man in der UNO von einer Art Tribüne auf die Abgeordneten aus fast allen Ländern der Welt hinabschauen konnte, die gerade dabei waren in einem der großen Sitzungssäle zu diskutieren. Dort oben hielten wir uns auch besonders lange auf, denn durch Kopfhörer war es möglich die Sitzung auf Englisch, Chinesisch, Arabisch, Russisch, Spanisch oder natürlich Französisch mitzuverfolgen und hautnah mitzuerleben wie so eine Debatte auf internationalem Parkett abläuft. Besonders erstaunt waren einige auch darüber, dass viele der Anwesenden entgegen den Vorstellungen doch sehr jung sind. Interessant war es auch etwas über den geschichtlichen Hintergrund der UNO in Genf zu erfahren. Im Ratssaal konnte man die Wand- und Deckenmalereien des katalanischen Künstlers José Sert betrachten, welche vom Fortschritt des Menschen durch Gesundheit, Technologie, Freiheit und Frieden zeugen. Besonders spektakulär war auch die neu renovierte Decke im Saal der Menschenrechte. Die zahlreichen bunten Tropfen, die von der Decke hängen, erwecken den Eindruck, es könnte sich um Stalaktiten in einer Tropfsteinhöhle handeln. Nach allen unseren Ausflügen hatten wir jeweils noch die Möglichkeit den Spätnachmittag und den Abend mit unseren Austauschpartnern in Genf zu verbringen, um dort mit ihnen und anderen Austauschpartnern z.B. durch einen der vielen Parks zu spazieren oder gemeinsam als Gruppe zum Bowlen zu gehen. Nach einer mehr oder weniger kurzen Nacht und einer sehr schönen und gelungenen Woche ging es sehr zeitig am Samstagmorgen für uns deutsche Schüler wieder zurück in die Heimat. Beim ausnahmsweise pünktlichen Zwischenstopp in Frankfurt stellten dann auch alle wieder erfreut fest, dass sich die Preise wieder normalisiert hatten. In Nürnberg angekommen ging es dann für jeden wieder nachhause und die Vorfreude auf die Genfer, die zwei Wochen später nach Altdorf kamen, war sehr groß. Abschließend möchten sich alle Teilnehmer des Austausches noch einmal ganz herzlich bei Frau Becker für die tolle Organisation und bei Frau Davidson für die tatkräftige Unterstützung bedanken.
Franziska Wasner, Klasse 10b