Weihnachtskonzerte am Leibniz-Gymnasium
Wir sind sehr dankbar und froh – die beiden Weihnachtskonzerte durften in der letzten Schulwoche vor vollbesetzten Reihen über die Bühne gehen! Unser ehemaliger Kollege Bernd Mittenzwei hat in diesem Jahr einen Konzertbericht verfasst und die Kunstkollegin Martina Busch in bewährter Manier wunderbare Fotos am 2.Konzertabend geknipst. Viel Spaß beim Schmökern!
Martina Baumann
Was ist Weihnachten?
„Fest des Friedens und der Geburt des Messias“ sagen die einen, die anderen meinen: „nichts als Kitsch und Kommerz“. Die Schülerinnen und Schüler, die beim Weihnachtskonzert des Leibniz-Gymnasiums mitwirkten – immerhin waren es über 150 an der Zahl – gaben ihre eigene Antwort: pure Freude am gemeinsamen Musizieren. Das machte gleich zu Beginn die Bigband unter der Leitung Lena Mischerikows unmissverständlich klar. Da swingt Santa Claus so entspannt in die Stadt, dass kein Gesicht in der bis auf den letzten Platz gefüllten Veranstaltungsaula ohne Lächeln bleibt. Die erneut von Margit Theile gestalte Deko und die große Videoprojektion zaubern zusammen mit der Lichtregie weihnachtliche Atmosphäre in den Saal, und spätestens beim zweiten Song zeigt die neue Soundanlage, was sie kann, vor allem aber das Technikteam unter der Leitung des unermüdlichen Lukas Schöpe, das die gesamte komplexe Technik perfekt im Griff hat.
Erstmals fand das Weihnachtskonzert an zwei aufeinanderfolgenden Abenden statt – ein Kraftakt für alle Beteiligten, der sich jedoch unbedingt gelohnt hat, denn schon beim dritten Song der Bigband, einem Samba, kommt Bewegung in die zweimal vollbesetzte Halle. Da sitzt jeder Break und jeder Einsatz, die Soli von Schlagzeug und Posaune bringen viel Groove, und alles scheint ganz einfach und mühelos und ist doch Ergebnis zahlloser Probenstunden. Ganz bezaubernd gerät am Donnerstag, dem zweiten Abend, der Auftritt der Klassen 5E und 6F, die unter der Leitung von Natalia Grozenok ein ukrainisches Weihnachtslied mit dem Titel „Spy Isuse“ – „Schlaf, Jesus“ – darbieten.
Ein weiteres Highlight bildet dann der Auftritt des Chores der fünften bis achten Klassen. Zwar wundert man sich ein wenig, dass nur ein einziger mutiger Junge mitsingt, aber der Gesamtklang ist ja trotzdem ganz glockenhell und alle lächeln und bewegen sich beim Singen, dass nebenan einer leise raunt: „Da sieht man die pure Begeisterung“. Man meint wirklich, so müssten die Engel im Himmel singen und wünscht ihnen, dass sie dabei so viel Freude haben wie die Kinder und Jugendlichen auf der Bühne, denen man nur zu gerne glaubt, wenn sie von tausend Sternen singen, die die Welt erleuchten. Und die sensible Klavierbegleitung von Bettina Miegler-Warmuth legt einen warmen Schal drumherum. Überhaupt bildet die Begleitband hier eine sehr solide Basis, das Bariton-Saxofon macht bei „Underneath the Tree“ sogar den Walking Bass und bekommt zur Belohnung am Schluss ein richtig cooles Solo. Spätestens jetzt springt der Funke endgültig über, das Publikum singt und klatscht mit und der Chor kommt ins Tanzen.
Nach einer sehr berührenden Version des berühmten „Halleluja“ von Leonhard Coen, bei der die Stimmen von Sophia Obst und Sophia Klaus sich aus wechselnden Soloparts, begleitet nur vom gefühlvollen Klavierspiels Daniel Schiessers, schließlich zu einem sehr wohlklingenden Duett vereinen, führt das letzte Stück vor der Pause zurück in die Zeit des Barock. Mit Pauken und Trompeten, aber auch mit Querflöte, Violine, Fagott und Cembalo findet der erste Teil des Abends einen sehr feierlichen und doch tänzerisch-leichten Abschluss.
Gestärkt von Snacks und Getränken, die SMV und Förderverein zur Verfügung stellten, freut man sich dann auf den Auftritt des Vokalensembles. Der Chor aus Schülerinnen und Schülern der 9. bis 12. Klassen zelebriert mit „Licht der Weihnacht“ einen Circle Song, der in immer neuen Variationen das „Licht der Weihnacht“ besingt. Und wie zufällig setzt plötzlich John Lennon mit ein und wünscht allen Anwesenden eine frohe Weihnacht, bis schließlich der ganze Saal begeistert mitsingt: „We wish you a merry Christmas“. Das nächste Stück wirkt dann wie eine Antwort auf die Eingangsfrage: Was ist Weihnachten?“ Heißt es doch: „Ubi caritas et amor, ibi Deus est“. Wo Barmherzigkeit und Liebe sind, da ist Gott. Eine Weihnachtsbotschaft, die Martina Baumann in großen Linien mit weiten Bögen dirigiert. Der Chor folgt ihr sehr konzentriert, singt nicht einzelne Töne, sondern Melodien und Stimmungen. Und bei so viel Tiefgang passt es ganz wunderbar, wenn zu „Rockin´ round the Christmastree“ plötzlich Chor samt Dirigentin rote Mütze aufhaben. Da gibt es schon wieder kein Halten mehr, das Publikum klatscht begeistert mit, aber die Dirigentin hat auch das im Griff und sorgt mit großer Geste für Stille in den leisen Passagen, damit auch die feinen Rhythmuswechsel und Modulationen noch hörbar bleiben.
Nach dem Auftritt einer Band aus drei Mädchen und einem Jungen, die mit Adeles „Skyfall“ eine aus dem gleichnamigen Bond-Film bekannte Popballade sehr sicher und versiert interpretieren, und dem sehr anspruchsvollen „Quia respexit“ von Mendelssohn, das Sophie Rössner und Lea Weisenseel, begleitet von Eva Schulze-Althoff an der Violine im Duett vortragen, folgt ein längerer Umbau für das große Orchester. Schon bei den ersten Klängen des bekannten Themas aus „Drei Nüsse für Aschenbrödel“ tauchen blaue Lampen die Bühne in winterkaltes Licht, das Piano reiht perlende Glissandi aneinander, als fielen Schneeflocken vom Himmel, und es entsteht ein wunderbar harmonischer, stimmungsvoller Gesamtklang. Da zwitschern die Querflöten wie die Vögel im verschneiten Wald, der sich im ruhigen Takt der Streicher und Bläser wiegt. Und selbst die Tempo- und Stimmungswechsel wirken fast spielerisch.
Zum Abschluss des Abends findet sich hinter dem Orchester der Projektchor, bestehend aus Eltern, Lehrkräften und anderen Freunden des Leibniz-Gymnasiums ein, der, verstärkt durch das Vokalensemble, Auszüge aus dem „Magnifikat“ von Felix Mendelssohn Bartholdy erarbeitet hat. Nach dem feierlichen und strahlenden ersten Satz stellen in den folgenden Teilen lange Melismen und ineinander verwobene jubelnde Koloraturen den Chor vor einige Herausforderungen, die er jedoch mit der Unterstützung des sehr homogen agierenden Orchesters meistert, um schließlich mit einem allumfassenden großen „Amen“ den Schlussakkord der Veranstaltung zu setzen.
Noch lange stehen schließlich Beteiligte und Publikum in Gruppen zusammen, lassen die Begeisterung über so viel Musikalität und Gemeinschaft nachklingen. Und auf dem Nachhauseweg hört man in den verregneten Straßen Altdorfs wie eine Antwort auf die eingangs gestellte Frage hier und da ein leise geträllertes „Licht der Weihnacht“.
Artikel: Bernd Mittenzwei
Foto: Martina Busch