Les Français chez nous

Nach 2017 und 2019 fand 2023 endlich wieder ein Austausch mit dem Collège „Paul Langevin“ aus Saint Junien in Frankreich statt, nachdem der bereits geplante Austausch 2022 aufgrund von Corona kurzfristig doch ausfallen musste. Zunächst waren die Franzosen an der Reihe, das Nachbarland und dessen Bewohner kennenzulernen. Die Woche begann mit einem üppigen Begrüßungsfrühstück in der Leibniz-Mensa. Krapfen, Brezen & Co sorgten für einen perfekten Start in die Woche! Bei der anschließenden Rallye in Altdorf mussten unsere Gäste in Gruppen mit Hilfe ihrer Deutschkenntnisse beim Bäcker einkaufen, im Kulturrathaus den Namen des Bürgermeisters erfragen und vieles mehr. Mit dem Ausflug in den Nürnberger Tiergarten startete der Dienstag. Am Mittwoch stand Regensburg auf dem Tagesprogramm. Absolutes Highlight war hier der Rundgang mit Frau Hummel, einer Französin, die seit ihrer Heirat in dieser reizenden Stadt wohnt. Mit ihrer dynamischen Art schaffte sie es immer wieder das Interesse der jungen Leute zu gewinnen. Auch kulinarisch war dieses Mal etwas geboten: sie brachte einen Markthändler dazu mehrere Kohlrabi zu schälen, an denen die jungen Franzosen dann zu knabbern hatten😉. Mit Bier ging es anschließend in Neumarkt beim Lammsbräu weiter. Die Franzosen lernten die Braukunst kennen, probierten Malzbier und kamen zum Schluss in den Genuss der gesamten Limopalette. Das „Mitbringselproblem“ konnte vor Abfahrt im dazugehörigen Shop gelöst werden. Nach der Teilnahme am Unterricht am Donnerstag stellte sich die französische Gruppe dem Altdorfer Bürgermeister vor, der es sich nicht nehmen ließ, ein paar französische Worte zu sagen. Abgerundet wurde der Tag mit einer Fotorallye durch die Nürnberger Altstadt. Das regnerische Wetter am Freitag passte zum vorletzten Programmpunkt, der eine Auseinandersetzung mit der dunklen Geschichte Deutschlands auf dem ehemaligen Reichsparteitagsgelände vorsah. Zurück an der Schule folgte ein Jonglier- und Zirkuskurs mit Frau Schuster und ein paar Mitgliedern des Circus Chaotini. Unsere Gäste konnten sich wieder aufwärmen und kehrten mit viel Spaß ins Hier und Jetzt zurück.

 

Les Allemands à Saint Junien

Bei unserer Ankunft in Frankreich fünf Wochen später war die Wiedersehensfreude riesig! Ein großer Vorteil bestand darin, dass man sich nun schon gut kannte und zwei Tage (Der 1.Mai ist auch in Frankreich ein Feiertah) ohne Schulprogramm gemeinsam verbringen konnte.

Am Dienstag ging es nach Unterrichtsbesuch und Erfahrungen mit der französischen Schulmensa (ja, hier wird richtig gekocht und konsequente Mülltrennung gibt es auch!) nach Montrol Sénard, ein kleines Dorf, in dem einzelne Häuser als Museum dienen und das frühere Leben auf dem Land zeigen. Wie auch in Deutschland war am Mittwoch ein Ganztagesausflug (gemeinsam mit den Franzosen!) geplant. Bereits am Morgen ging es Richtung Périgueux los. Dort angekommen besichtigten wir zuerst ein Museum für gallo-romanische Kunst und Archäologie. Nach Geocaching und freier Zeit in der Altstadt von Périgueux ging der Tag auch schon wieder zu Ende. Der Donnerstag sah ein weiteres Stück historischer Geschichte in Frankreich vor. Vor über 19000 Jahren enstanden nämlich auch in der Nähe von Saint Junien Höhlenmalereien. In der Grotte von Villars kann man bis heute wenige gut erhaltene gebliebene Kunstwerke in Form von Pferden oder kleinen Jagdszenen sehen. Bevor jedoch der Besuch der sehr beeindruckenden Tropfsteinhöhle stattfand, konnten wir in einem Malerei-Workshop kreativ werden. Einen Crashkurs zum Thema Speerwerfen gab es dann ebenfalls. Von den rund 13 km Grotte, die entdeckt wurden, kann man Stand heute ca. 500 m besichtigen. Dabei findet man nicht nur die angesprochenen Malereien, sondern auch Spuren von Tieren, insbesondere Bären, die die Höhle einmal bewohnt haben. Besonders spektakulär war der letzte „Raum“ der Grotte, in dem man wunderschöne, weiß-glänzende Stalaktiten und Stalagmiten sehen konnte. Doch auch das Thema „2. Weltkrieg“ konnte und darf auf solch einem Austausch nicht fehlen. Dafür war der Freitag vorgesehen. Bereits früh ging es am verregneten Morgen mit dem Bus nach Oradour-sur-Glane, einem während des Krieges zerstörten Dorf im Limousin. Nach einem eigenständigen Besuch der Ruinen wurde den Schülern im Dokuzentrum ein Einblick in das Massaker gegeben, das die SS-Soldaten in Oradour angerichtet haben. In einem Workshop zur Zivilcourage stellten die Jugendlichen darüberhinaus Überlegungen an, wie sie sich in der Gegenwart für die Rechte von Anderen stark machen können. Als Beispiel diente die Gruppierung „Die weiße Rose“ aus München.Nach einer wundervollen Woche in Frankreich ging es für die Altdorfer am nächsten Tag zurück nach Deutschland.

Abschließend kann man sagen, dass sowohl die Franzosen als auch die deutschen Schüler ein schön geplantes Programm mit vielen Eindrücken erlebt haben und die Zeit sehr abwechslungsreich, interessant und lehrreich für alle war.

Silke Dillmann und Gabor Mscisz (9c)