Das Leibniz-Gymnasium unterstützte diese Idee erneut.
150 Millionen Menschen können sich in Entwicklungsländern keine Brille leisten. Der Erlanger Mathematik- und Physik-Lehrer Martin Aufmuth hatte 2012 die Idee, bezahlbare Seehilfen zu entwickeln. Die Materialkosten für die von ihm entworfene Brille liegen bei rund einem Dollar. Er baute eine Brillenbiegemaschine, die ohne Strom funktioniert, und konnte so inzwischen vielen armen Menschen mit seinen Sehhilfen helfen. Verfügbar sind sphärische Gläser mit den Stärken von -10,0 bis +8,0 Dioptrien in Schritten von 0,5 Dioptrien. Innerhalb von nur zweieinhalb Wochen werden vor Ort einheimische „EinDollarBrille“-Optiker und Optiktrainer ausgebildet. Gutes Sehen war bisher für Millionen Menschen ein unerfüllter Traum, der nun dank der „EinDollarBrille“ für viele Menschen zur Wirklichkeit wird. Zudem entstehen in strukturschwachen Regionen neue Arbeitsplätze. Gutes Sehen ist für Bildung und eine soziale und wirtschaftliche Entwicklung von großer Bedeutung. Innerhalb von fünf Jahren entstanden Projekte in acht Ländern, und zwar in Kenia, Äthiopien, Malawi, Burkina Faso, Mexiko, Bolivien, Brasilien und seit 2017 auch in Indien. Die „EinDollarBrille“ erhielt inzwischen zahlreiche internationale Auszeichnungen.
Die lachenden Gesichter von Menschen, die dank ihrer neuen Brille endlich richtig sehen können, beeindruckten schon vor zwei Jahren einige Schüler und ihre Lehrer am Leibniz-Gymnasium. Im letzten Schuljahr unterstützte die Klasse 7c mit ihrer Klassenleiterin, StDin Hell, diese Idee auf dem Schulfest am Jahresende erneut.
Die Schüler der 7. Klasse bastelten, u.a. aus alten Atlaskarten, kleine Faltbücher und Geschenkanhänger, die zum Verkauf angeboten wurden. StRin Bachhuber entwickelte mit ihrer 5. Klasse das Heft „Einmal um die Welt mit Mathe“, das zum Verkaufsschlager zu Gunsten der Brille wurde. Zahlreiche Eltern und Lehrer spendeten dankenswerterweise für die Brille. So schafften es die beiden Klassen mit viel Schwung, großem Engagement und Ideenreichtum, insgesamt 900€ für die „Ein-Dollar-Brille“ zu erwirtschaften. Unterstützt wurden sie dabei von Herrn Güllich, der sich bereits als Schulleiter für seinen Lehrer Martin Aufmuth einsetzte und nun ehrenamtlich für den Verein EinDollarBrille e.V. arbeitet. Am Informationsstand der „Ein-Dollat-Brille“ konnte man sich eingehend über die einzigartige Brille informieren und die Sehhilfe selbst ausprobieren.
Im Rahmen einer kleinen Feier überreichten nun Schulleiterin, OStDin Dr. Seutter, und die beiden Klassen mit ihren betreuenden Lehrkräften Herrn Güllich das von ihnen eingenommene Geld. Herr Güllich bedankte sich im Namen des Vereins herzlich für den großen Einsatz der Schule für die „Ein-Dollar-Brille“. Die Idee, Menschen weltweit mit Brillen zu versorgen und ihnen so ein neues, besseres Leben zu ermöglichen, wird am Leibniz-Gymnasium sicherlich auch in den nächsten Jahren im Mittelpunkt stehen.
Man konnte noch zahlreiche weitere Unterstützer für die Brille gewinnen. So veranstaltete die Schülermitverwaltung mit Frau Bibelriether einen Sponsorenlauf, auf dem Schüler für die „EinDollarBrille“ und auch für die Fair-Trade-Idee Runde um Runde Gelder erliefen. Frau Brandl verkaufte mit ihrer letztjährigen 5. Klasse ein selbst erstelltes, originelles Mathe-Geheft. Dankenswerterweise spendeten die Teilnehmer des Studienseminars sowie Kollegiaten Restgelder von Veranstaltungen, Kursfahrten und Vortragseinnahmen und selbstverständlich auch die Lehrkräfte der Schule für die Sehhilfe.
Am 10. Oktober wurde die stattliche Summe von 1200€ nun von der Schulleiterin des Leibniz-Gymnasiums, Frau OStDin Fleischer, symbolisch mit einem Riesenscheck Herrn Güllich übergeben. Frau Fleischer dankte vor allem Herrn Güllich, den verantwortlichen Lehrkräften und den Schülern für ihren unermüdlichen Einsatz. Herr Güllich überreichte Frau Fleischer eine gerahmte Spendenurkunde, die an der Bilderwand über die geleisteten Projekte der Schule weiterhin an dieses großartige soziale Engagement der Schule erinnern wird. In knappen Worten fasste er die Bedeutung der Brille zusammen und dankte den Schülern und Lehrkräften für ihre erfolgreiche, wirkungsvolle Hilfe. Zum Abschluss übergab Frau Fleischer den beteiligten Schülern kleine Geschenke als Dank für ihre Arbeit.
Im Geographie-Schaukasten am Leibniz-Gymnasium kann man die schicke, federleichte Brille, die aus einem flexiblen, jedoch sehr stabilen Federstahlrahmen besteht, in den die bereits fertig geschliffenen Brillengläser aus Polykarbonat eingesteckt werden, besichtigen und so manches über die Brille lernen.
Nähere Informationen zur „EinDollarBrille“ findet man auch im Internet unter www.eindollarbrille.de.
Ingrid Hell